Freitag, 22. Februar 2013

Psychologie

Der Psychologe an sich ist mir suspekt, beschäftigt er sich doch mit einem Thema, das schwieriger nicht sein könnte. Wie der Mensch tickt, ist doch eine schwierige Frage. Gerade im Web 2.0, in dem unsere Gedanken mitunter schneller verbreitet sind, als uns dies lieb ist, stellt sich nicht nur mit immer wieder die Frage, welche Aussage wohl welche Reaktion hervorrufen wird und welche Reaktion wohl nicht. Nachdem sich im deutschen Agility-Sport aufgrund aktueller Ereignisse nun doch einige dazu bemüßigt fühlten, der versammelten Web-Gemeinde mitzuteilen, was zu tun oder vielmehr nicht zu tun gedenken, ist das Thema wichtiger denn je.

Obwohl ich eben nun nicht Psychologie studiert habe, verbringe ich doch einen großen Teil meiner Zeit damit, mich in andere Leute hineinzudenken und versuchen, mit ihnen zu fühlen. Nicht umsonst zählt bei einem Vertrag auch nicht das, was jemand sagt, sondern das, was beim anderen ankommt oder vielmehr im Normalfall ankommen sollte. Der Fachmann (nicht der psychologische!) nennt dies den objektiven Empfängerhorizont. Mit anderen Worten sollte man sich nicht nur Gedanken darüber machen, was man sagt, sondern auch und gerade darüber, was sich der geneigte Zuhörer oder -leser wohl denkt, wenn die Aussage bei ihm aufschlägt.

Dass dem Empfängerhorizont nicht immer uneingeschränkte Aufmerksamkeit zukommt, lässt sich insbesondere im Hundesport mitunter durchaus vermuten. So ist die Aussage desjenigen, der einen Lauf bei Regen abmeldet, "weil er das seinem Hund nicht antun möchte", sicherlich im ersten Moment nicht negativ gegenüber den Teilnehmern gemeint, die trotz Regen teilnehmen. Jedoch impliziert bereits die Verwendung des Verbs "antun", dass es sich bei der Teilnahme um etwas Negatives handelt. Wer mag es also nun den anderen Startern verdenken, wenn sie annehmen, ihnen würde unterstellt, sie würden ihrem Hund ein negatives Erlebnis zuteil werden lassen, wenn sie nicht dem Beispiel des Abmeldenden folgten? Ich räume ein, dass auch ich nicht frei von derartigen Gedanken bin.

So sollte sich jeder überlegen, der öffentlich macht, was er tut oder nicht tut, welchen Eindruck seine Aussage auf alle macht, die sich für das Gegenteil entschieden haben.




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